Neue Medien einsetzen: „Ein Podcast alleine macht Sie nicht glücklich“

„Machen Sie einen Podcast, aber Podcast alleine reicht nicht, Podcast braucht immer eine Begleitung!“ Eine klare Message, die Robert Weber, Podcast- und Kommunikationsexperte, der Sensorik-Community im Webinar „Dem Potenzial auf der (Ton-)Spur? Mit Podcasts visualisieren, bloggen und mehr“ gestern  gab. Podcasts trenden, Audioaufnahmen sind auch im betrieblichen Kontext beliebt geworden, doch das wirkliche Potenzial ist vielen noch nicht bewusst. Am Beispiel eines klassischen Mittelständlers verdeutlichte Weber, wie aus einem Interview ein ganzes Set an Marketingmaterial werden kann.

Selbst wenn die akustische Visitenkarte schon zum Bestandteil des Marketing-Mix geworden und die Personalabteilung diesen Kanal als Lernmedium für sich neu entdeckt hat – Podcasts liefern weit mehr als nur die Tonspur. „Ein Podcast alleine wird Sie aber nicht glücklich machen, sie müssen ihn in ihre Kommunikationsstrategie einbinden“, so Robert Weber, Journalist und Experte im Bereich B2B-Kommunikation. Er selbst betreibt erfolgreiche Technologie-Podcasts wie „KI in der Industrie“ und hat einen Lehrauftrag an der TH Nürnberg im Bereich Technikjournalismus. Weber produziert zudem für Technologieunternehmen jeglicher Größe Audioformate und hilft, diese im Unternehmen auch weiter zu verwerten. Sein Erfahrungswissen, wie sich ein Podcast strategisch in die Unternehmenskommunikation einbinden lässt und welche weiteren Formate aus einem Interview abgeleitet werden können, teilte er mit unserer Learning Community im Sensorik-Netzwerk am Beispiel von Witron, einem klassischen Mittelständler aus der Oberpfalz.

Basierend auf den Informationen aus der Tonspur entstehen hier Blogbeiträge, Infografiken, Videos und White Paper. „Stellen Sie aber nicht das Produkt in den Fokus, sondern besetzen Sie Themen, vermitteln Sie Wissen, auch indem Sie externe Fachexperten einladen.“ Weber rät davon ab, zu stark in den Gesprächsverlauf einzugreifen, Aufzeichnungen nachzubearbeiten: „Man kann alles schneiden, aber das hören die Leute.“ Ein Podcast punktet schließlich dadurch, dass er „authentisch, ehrlich und nah am Menschen“ ist. Podcast funktioniere schließlich anders als das klassische Video. „Eine Videoaufnahme kann sehr anstrengend sein. Bei Podcastaufnahmen verlieren die interviewten Personen dagegen die Scheu, erzählen frei von der Leber.“ Fragen, die in klassischen schriftlichen Formaten undenkbar wären, sind hier auf einmal möglich – ebenso wie Interviews mit Kunden oder Zulieferern. „Auf einmal werden auch Konkurrenzunternehmen, Wettbewerber oder Verbesserungsbedarf in Kundenprojekten genannt.“

Informieren, irritieren, interagieren – so drei Leitlinien: Podcasts dienen sicherlich der Wissens- und Informationsvermittlung. Ein Moderator, der durch das Thema leitet, sollte sich daher im Themenfeld auskennen, aber durchaus provokativ fragen und Meinungen einfordern – gerade in der Techbranche habe man Angst davor, Meinungen kundzutun, aber genau das sei es, was Menschen interessiere: „Wie stehst du zu diesem Thema?“ Bei Witron habe sich so auch ein internes „tolles Format entwickelt“. Gerade weil oft unangenehme Fragen gestellt wurden. Beschäftigte fühlen sich durch den Podcast informiert über die Unternehmensstrategie.

Hören Sie doch auch in unseren PoDiLe rein – unser Podcast zum Digitalen Lernen.

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