Nachhaltigkeit als Baustein der Personalarbeit – mit Quick Wins eigenverantwortliches Handeln und Lernen fördern

REGENSBURG. Was haben ein Solaranlagenhersteller, Energieversorger und Stromhändler nächsten Dienstag gemeinsam? Sie haben uns Impulse als Beispiele guter Praxis für nachhaltiges Unternehmertum auch für den Bereich Human Resources Management gegeben. Im DiaLogisch DeepDive warfen wir unter dem Motto „Alles im grünen Bereich beim Personal?“ einen Blick auf das Potenzial nachhaltigkeitsorientierten Personalarbeit – das kann auch positiven Einfluss auf die Entwicklung von (Produkt-)Innovationen haben.

„Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ (Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen, 1987)

Mirjam von Buttlar, Wirtschaftspsychologin und Spezialistin für Nachhaltigkeit, aktuell tätig bei der Agentur bzp (Hamburg, Göttingen) ist in ihrer Masterarbeit bereits vor über fünf Jahren bisher kaum beachteten Zusammenhängen von nachhaltigem Personalmanagement und nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsmodellen auf den Grund gegangen. Anhand von fünf Best Practices zeigte sie den DeepDive-Teilnehmern im Juni auf, wie sich das Personalmanagement zunehmend zum strategischen Partner der Geschäftsführung entwickeln kann. Dass viele Ziele der Sustainable Development Goals (SDGs) in direktem Zusammenhang mit dem Human Resources Management (HRM) und der Organisationsentwicklung stehen, wurde offensichtlich: Menschenwürdige Arbeit, hochwertige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit sind nur einige Aspekte, die sich in diesen 17 Zielen wiederfinden.

Nachhaltigkeit erfordert Umdenken – auch oder gerade im betrieblichen Kontext. Doch hierfür an der Unternehmensstrategie zu rütteln, Change-Prozesse anzustoßen, mag im ersten Moment nicht verlockend klingen, sondern vielmehr nach einem Verlassen der geliebten Komfortzone, oder? Mirjam von Buttlar macht hier Mut: „Schon etwas Grundlegendes kann zu Nachhaltigkeit beitragen.“ Z.B. wenn der Stakeholder „Mitarbeiter“ etwas mehr in den Fokus rückt. Ohne konkret an Nachhaltigkeit zu denken, sei dieser Prozess oft schon in Gange gesetzt worden in Unternehmen, man denke hier nur an eine flexible Gestaltung von Arbeitszeit und -ort, Ansätze wie Job-Rotation und -Shadowing bis hin zum ergonomischen Arbeitsplatz. Dies seien alles Beiträge zu einer mitarbeiterfreundlichen Unternehmenskultur, einer langfristigen, also nachhaltigen Bindung von Beschäftigten.

Die HR-Strategie kann dazu beitragen, eine langfristige Perspektive einzunehmen und die Bedürfnisse aller Stakeholder ausgewogen zu betrachten.

Ökologische Kennzahlen seien nicht so einfach in ein Zielsystem zu integrieren, aber ein Anknüpfungspunkt im Bereich der Benefits. Ein weiterer Ansatzpunkt, der durchaus mit einfachen Mitteln umsetzbar ist: ein betriebliches Ideenmanagement für nachhaltige Ideen. Quick Wins, die Mitarbeiter motivieren, einbinden, aktiv beteiligen und durchaus auch fordern und fördern, können den Anstoß für eine sukzessive Transformation geben. Von Buttlars Erfahrungen zufolge haben auch die Einführung eines festen Kanals in z.B. Slack dem Thema Nachhaltigkeit Gewicht und Raum gegeben. Sichtbarkeit verschaffen „Green Teams“ oder Nachhaltigkeitskomitees, die natürlich auf Basis freiwilligen Engagements von Beschäftigten gebildet werden.

Resümee des Wrap-ups nach von Buttlars Impuls und der Interaktion in Kleingruppen: Nachhaltigkeit muss als Managementaufgabe ernst gemeint und genommen werden, Führung als Vorbild dienen. So kann eigenverantwortliches Handeln und Arbeiten erfolgen – ein erfolgskritischer Faktor im Kontext Nachhaltigkeit. Die Einbeziehung von mehr Stakeholdergruppen sieht Mirjam von Buttlar als essenziell: „Die unternehmerische Verantwortung weitet sich schließlich aus: Es liegt daher auch in der Verantwortung des Personalbereichs, dafür zu sensibilisieren.“ Ziel sei es nicht, nur einen kleinen Kreis von Stakeholdern zu adressieren, sondern künftig auch verstärkt Mitarbeitende, Zulieferbetriebe, Kunden einzubeziehen, so die Expertin. Cluster können hier gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein wertvoller Türöffner sein, indem sie das Thema „Nachhaltigkeit“ zum Diskussionsgegenstand machen, auf die Agenda setzen und Möglichkeiten bieten, dass Akteure an Pilotprojekten neue Wege wagen und einen ersten Schritt Richtung mehr Nachhaltigkeit gehen.

 

 

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